Wie am 25.08.2022 in der Kleinen Zeitung berichtet:
Die Nominierungen für den ZV-Bauherrenpreis 2022 sind fixiert. Der Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten würdigt herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städtebauliche Lösungen der letzten drei Jahre, die sich besonders durch die intensive Zusammenarbeit zwischen Bauherrinnen und Bauherren und Architekturbüros auszeichnen.
Für den Preis wurden in diesem Jahr 86 Projekte aus ganz Österreich eingereicht. Die Nominierungsjurys in den einzelnen Bundesländern haben sich heuer für 18 Projekte aus insgesamt 86 Einreichungen entschieden. Aus Graz dürfen zwei Bauten auf einen Preis hoffen: das Stadtbootshaus von Kuess Architektur (Bauherrin: Stadt Graz, Sportamt) und das Wohnhaus „König Franz“ von Pentaplan (PVI Projektentwicklungs- und Verwertungsgesellschaft m.b.H.).
Das Grazer Stadtbootshaus: Treppe zur Mur
Für das Grazer Stadtbootshaus wurde 2019 ein Wettbewerb ausgeschrieben: Das bestehende Paddelbootshaus war desolat, die Attraktivierung des Lebensraums Mur, inklusive Wassersportaktivitäten, sollte voranschreiten. Der Entwurf von Architektin Nina Maria Kuess für ein schmales in den Hang eingeschnittenes Gebäude wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
„Die Herausforderung des Entwurfs war es das neue Stadtbootshaus räumlich und ökologisch sensibel in die bestehende Uferböschung an der Mur, inmitten der historischen Altstadt von Graz zu planen“, schreibt die Architektin in ihrer Beschreibung des Projekts.
Die Treppe zur Mur hin dient einerseits als Sitzplatz zum konsumfreien Verweilen am Fluss, andererseits als Zusehertribüne der Vereinsaktivitäten des „Kanu Club Graz“ und „Grazer Kajakclub Wikinger“. In die Kritik geriet das Projekt, weil die Kosten um 33 Prozent in die Höhe schossen – von ursprünglich 1,44 Millionen Euro auf 1,92 Millionen Euro.
König Franz: Wohnbau in Geidorf
Das Wohngebäude „König Franz“ von Pentaplan mit 41 Wohneinheiten wurde mitten in der Stadt in einen ruhigen, grünen Gartenhof in der Grillparzerstraße gebaut: Elf Rooftophäuser, die auf dem schlichten Grundbaukörper sitzen und die dem Ensemble laut Baubeschreibung „eine unverwechselbare Silhoutte verleihen“. Besonders ist laut den Architekten das Freiraumkonzept, das „den ursprünglichen Geist der Anlage – eine Kleinlandwirtschaft im städtischen Kontext – neu interpretiert und auf der vorhandenen Bepflanzung aufbaut.“
Als drittes steirisches Projekt ist außerdem der Weinhof Locknbauer in Tieschen nominiert.
Preise im November in Salzburg verliehen
Aus den Nominierungen ermittelt die Hauptjury bestehend aus Michaela Wolf (Architektin, Brixen, Südtirol), Wojciech Czaja (Architekturjournalist und Autor, Wien) und Armando Ruinelli (Architekt, Soglio, Schweiz) die Preisträger 2022. Die Verleihung findet am Freitag, den 4. November 2022, im Rahmen einer Festveranstaltung in der Alten Residenz zu Salzburg statt.